Ein Rückblick auf die Corona-Pandemie. Wir möchten die Gelegenheit nutzen einen videografischen Blick auf den Einsatz der Mitarbeitenden am Klinikum und die zurückliegenden 5 Jahre werfen.
Unser Video zeigt Ihnen Emotionen, Expertise und einen Rückblick auf 5 Jahre Diak Klinikum - klicken sie hier
Anfang März 2020: Nach der Rückkehr aus dem Ski-Urlaub und nach dem Kirchenkonzert in Eschental kommen am 12. März 2020 die ersten beiden Corona-Patienten ans Diak. Umgehend wird ein Krisenstab gebildet. Der Diakoneo Vorstand Gesundheit und die Geschäftsführung rufen einen Krisenstab in Schwäbisch Hall zusammen, der fortan werktäglich zum Arbeitsbeginn, unter der Einhaltung aller hygienischen Vorschriften, analog und später digital zusammentrat, um Zahlen, Materialbestände und neue Maßnahmen zu besprechen. Ein Ansatz, der vor allem der sich schnell verändernden Situation geschuldet war und auf kurzfristiges, flexibles Reagieren setzte.
Durch die Reaktivierung des leerstehenden Waldhauses, einem Klinikgebäudetrakt, der früher als Infekt-Krankenhaus genutzt wurde, konnte das Diak Klinikum schnell einen abgeschirmten Bereich mit Infektschleusen vor jedem Patientenzimmer schaffen. Eine auf dem Gelände aufgebrachte „rosa Covidlinie“ führte Patientinnen und Patienten mit Symptomen oder Befund zum separaten Eingang des Waldhauses. Noch heute ist sie für aufmerksame Besucher sichtbar.
Im April verlegte man auch die erste Patientin mit einem Intensivtransporthubschrauber der DRF mit einem speziellen EpiSchuttle nach Kassel, um die Intensivbettkapazitäten im Landkreis aufrecht erhalten zu können. Da die Mitarbeitenden des Diak Klinikums mit einer großen Anzahl von Patienten zu tun hatten entstand in Schwäbisch Hall schnell eine hohe Expertise die auch im Norden Deutschlands genutzt und abgerufen wurde. Geteiltes Wissen über das Virus, Behandlungsmethoden und Schutzmaßnahmen waren eine wohltuende Bereicherung in diesen Wochen und Monaten. Ebenso der große Rückhalt und die Solidarität der Bevölkerung und der Menschen in der Region.
Ein Ausdruck des Zusammenhaltes und der Stärke, auch in der Krise, brach sich Bahn in der Durchführung der „Jerusalema-Challenge“ die vielen noch in Erinnerung ist.
Welche Lehren wurden aus der Pandemie gezogen? Welche Veränderungen aus welchen Gründen auf den Weg gebracht, um Fehler nicht zu wiederholen und künftig auf ähnliche Pandemien besser vorbereitet zu sein?
Die Corona-Pandemie hat die Abläufe in allen Kliniken verändert. Viele Maßnahmen wurden im Diak Klinikum eingeführt, um Patient*innen sowie das medizinische Personal zu schützen. Nicht alle Regeln erwiesen sich langfristig als sinnvoll, zum Beispiel bei Geburten, der Betreuung Sterbender und der allgemeinen Patientenversorgung. Schon früh hat das Diak Klinikum entschieden, dass so lange es die pandemische Situation zulässt, der Vater bei der Geburt dabei sein kann. Doch auch hier standen die Verantwortlichen vor der Entscheidung Schutz versus soziale Isolation. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, wurden strenge Hygienemaßnahmen eingeführt. Maskenpflicht und Besuchsverbote sollten Mütter, Neugeborene und das Klinikpersonal schützen. Dies war medizinisch sinnvoll, führte aber auch zu emotionalen Belastungen für Gebärende.
Die Regelungen bei Sterbenden gehörten sicher zu den umstrittensten Regeln im Klinikbereich. Hier konnte am Diak Klinikum durch die getrennte Gebäudestruktur und den Außenbalkonen vieles erleichtert werden.
Die Pandemie hat uns gezeigt, wie essenziell transparente, regelmäßige Kommunikation und der Austausch auf allen Ebenen ist. Das Teilen von Wissen und eine wertschätzende Unternehmenskultur haben den Zusammenhalt im Diak gestärkt. Die Notwendigkeit, rasch auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren, führte zu einem pragmatischen „Fahren-auf-Sicht“ Ansatz, damit konnte flexibel agiert werden und der Einsatz innovativer Maßnahmen vorangebracht werden. Dazu zählt auch die Leistung der Apotheke, Desinfektionsmittel selbst herzustellen, des medizinischen Intensivbereichs und der Bereitschaft mobiler Impfteams. Zugleich wurden Schwächen in der langfristigen Planung und bei den externen Rahmenbedingungen sichtbar, aus denen wichtige Lehren für zukünftige Krisensituationen gezogen wurden.
Denn viele Herausforderungen lagen außerhalb des direkten Einflussbereichs der Klinik, z. B. der allgemeine Materialmangel, behördliche Vorgaben oder die Impfpflicht für Mitarbeitende. Hier wäre eine verbesserte Abstimmung und eventuell strukturelle Änderungen auf Landesebene wünschenswert, um in zukünftigen Pandemien besser gewappnet zu sein.
Unsere Regeln während der Pandemie folgten dem Ziel, Menschenleben zu retten. In vielen Fällen war dies erfolgreich, doch besonders die soziale Isolation hatte teils gravierende Auswirkungen auf Patienten und Angehörige. Die Belastung unserer Mitarbeitenden war enorm und die Erfahrungen aus dieser Zeit sollten dringend genutzt werden, um künftige Krisen besser zu bewältigen.