Markus Halbauer hatte schweres Übergewicht. In unserem Adipositaszentrum wurde ihm geholfen.
Normalgewichtige Menschen kennen die Kleidergrößen S, M und L. Viele Menschen haben ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, tragen die Größe XL. Aber es gibt auch Menschen, die passen nur in Klamotten mit der Größe 10XL rein. Markus Halbauer aus Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber etwa. Der 48-Jährige wog bis zum Sommer des vorvergangenen Jahres 225 Kilogramm, hatte ein Body-Mass-Index von mehr als 65. Zum Vergleich: Menschen mit Normalgewicht kommen auf einen BMI-Wert von bis zu 25, übergewichtige Menschen auf maximal 30. Heute, knapp zwei Jahre nach der Operation, zeigt die Waage bei dem LKW-Fahrer nur noch 96 Kilogramm an. Von 225 Kilogramm runter auf 96 – wie hat er das geschafft? Mit Hilfe von Privatdozentin Dr. Nadja Niclauss, der Leiterin des Adipositaszentrums im Diak Klinikum in Schwäbisch Hall. Sie ist Expertin für Adipositas, also für Fettleibigkeit. Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die zwar therapierbar, aber nicht heilbar ist. Bei ganz schweren Fällen von Fettleibigkeit kommt eine Schlauchmagen-Operation in Frage, bei der der Magen erheblich verkleinert wird. „Das ist nicht der Königsweg für alle von Adipositas Betroffenen“, betont die Medizinerin, „aber für manche ist es eine gute Möglichkeit, ihr Gewicht erheblich reduzieren zu können“.
Schnell mal operiert und alles ist für immer gut? „Nein, ganz gewiss nicht“, betont Markus Halbauer. Um nach der OP das Gewicht halten zu können, muss viel Selbstdisziplin aufgebracht werden, erläutert er. Konkret bedeutet das, dass er viel über gesunde Ernährung lernen musste, dass er sehr langsam und öfters am Tag essen muss, „dass ich mein Leben nach meinem Magen ausrichten muss“. Der hat nur noch die Größe eines Yoghurtbechers, während ein normaler Magen ein Volumen von etwa 1,5 Litern hat. Halbauer hat die Aufgabe, ein gesundes, bewegungsreiches Leben zu führen, angenommen. Das ist für einen LKW-Fahrer gar nicht so leicht. Trotzdem bewegt er sich regelmäßig, hat einen Schrittzähler, sitzt öfters auf dem Fahrrad, geht keiner Treppe aus dem Weg. Dr. Niclauss bezeichnet ihn als „Vorzeigepatienten“, ist beeindruckt, wie konsequent Halbauer ihre Vorgaben umsetzt.
Die Motivation dafür ergibt sich für ihn „aus meinem neuen Leben“. Seit der OP kann er wieder shoppen gehen, wenn er Klamotten braucht, muss nicht im Internet Spezialgrößen bestellen. „Ich kann das manchmal gar nicht so genau beschreiben, wie das ist mit dem neuen Leben“, sagt der Mann, der sich seit seiner Kindheit mit Übergewicht herumschlagen musste. Aber eines weiß er ganz genau: „Ich will nie wieder so leiden müssen“. Wobei er noch gar nicht die Probleme anderer Menschen hatte, die unter Adipositas leiden. Sie berichten davon, in ihrem sozialen Umfeld geschnitten zu werden, davon, dass viele Menschen um sie herum einfach nicht wahrhaben wollen, dass Fettleibigkeit eine Krankheit und keine Charakterschwäche ist. Markus Halbauer ist Feuerwehrmann. „Meine Kameraden haben immer Rücksicht genommen“, blickt er dankbar zurück, und auch in der Dorfgemeinschaft wurde nie hinter seinem Rücken getuschelt. Aber Halbauer wusste, dass seine Krankheit ihn Lebensjahre kosten würde, wenn er nichts dagegen unternimmt, dass sie Folgekrankheiten auslösen würde, etwa Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herzschwäche oder Krebs. Deshalb suchte er ärztliche Hilfe. Zuerst in einer Universitätsklinik, „aber wir haben einfach nicht zusammengefunden.“ Also wendete er sich an das Adipositaszentrum im Diak Klinikum, „und dort fühlte ich mich gleich wohl“. Er ist sehr dankbar für die Begleitung durch Dr. Niclauss und ihr Team, „die haben mich immer bestens betreut“.
225 Kilogramm oder 96 Kilos - dazwischen liegen Welten. Und genau deshalb spricht Markus Halbauer von einem „neuen Leben“. Das umfasst auch seine Psyche. Nach der Operation entwickelte er so viel Selbstbewusstsein, dass er sich endlich traute, seiner langjährigen Lebenspartnerin einen Heiratsantrag zu machen – und das auf sehr spektakuläre Art und Weise. Als seine Freundin mit Bekannten in einem Restaurant essen war, simulierten Feuerwehrkameraden einen Brand in dem Lokal, evakuierten die Besucher, trugen seine Freundin, die im Rollstuhl sitzt, raus. Draußen wartete er in voller Atemschutzmontur auf sie, fiel vor ihr auf die Knie und fragte sie, ob sie seine Frau werden will. Kürzlich haben die beiden geheiratet, machen demnächst eine Kreuzfahrt und haben auch sonst noch viel vor. „Ich hole jetzt nach, was ich lange nicht machen konnte, weil ich so dick war“, blickt er mit Begeisterung in die Zukunft – eine Zukunft, die ihm die das Adipositaszentrum im Diak Klinikum in Schwäbisch Hall ermöglicht.
INFO Das Adiopositaszentrum im Diak Klinikum in Schwäbisch Hall ist unter der Telefonnummer 0791/753-4210 (Sekretariat) oder der Email-Adresse adipositas-zentrum@diak-klinikum.de erreichbar.