Diak Klinikum wird Überregionales TraumaZentrum – höchstes Niveau bei der Versorgung von Schwerverletzen

Die neun Monate Vorarbeit haben sich gelohnt – Ende 2021 wird die Klinik für Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Alterstraumatologie als Überregionales TraumaZentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifiziert. Ein Riesenerfolg für das gesamte Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall, Chefarzt Professor Dr. Stefan Huber-Wagner und sein Team.

Patienten, die aufgrund eines Unfalls schwerstverletzt sind, können nun noch besser am Diakoneo Diak Klinikum in Schwäbisch Hall versorgt werden. Dieser Auffassung ist auch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Sie hat in einem umfassenden Audit durch einen beauftragten externen Zertifizierungsdienstleister verschiedene Standards geprüft. „Ein solches Audit untersucht, ob strukturelle, organisatorische und personelle Anforderungen und die Umsetzung von Richtlinien innerhalb der Klinik für Unfallchirurgie die geforderten Standards erfüllen. Ferner werden neben der technisch-medizinischen Ausstattung auch Patientenmindestfallzahlen geprüft“, so Huber-Wagner. Die zu erfüllende Checkliste ist sehr lang und fragt detailliert die Leistungsparameter des Klinikums ab. Zudem, und das ist einer der wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche Zertifizierung, muss nachgewiesen werden, dass rund um die Uhr ein breit aufgestelltes interdisziplinäres Team aus Unfallchirurgie, Anästhesie, Radiologie, Viszeralchirurgie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Intensivmedizin, Plastische- und Handchirurgie, Orthopädie, Pädiatrie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Transfusionsmedizin, Urologie, Gynäkologie, Neurologie und Innere Medizin usw. im Haus ist. Ferner besteht eine Übernahmeverpflichtung für Schwerverletzte die innerhalb des TraumaNetzwerkes Nord-Württemberg von lokalen oder regionalen TraumaZentren, falls diese aufgrund der Komplexität des Verletzungsmusters verlegt werden müssen.

Mit Innovation und Fortbildungen zum Leistungsausbau

Damit die DGU überhaupt ein Klinikum als überregionales TraumaZentrum listet, müssen pro Jahr mindestens 40 schwerstverletze Personen im Krankenhaus behandelt werden. Denn, das ist klar, je häufiger ein bestimmtes Verletzungsbild behandelt wird, desto mehr Erfahrung hat das behandelnde medizinische und pflegerische Personal im Umgang damit. Im Jahr 2020 waren es beispielsweise knapp 60 solcher schwerstverletzen Menschen, die am Diak Klinikum interdisziplinär versorgt wurden. Und die Zahlen steigen. Das hängt auch mit der hohen fachlichen Expertise von Huber-Wagner und seinem Team zusammen. „Seit rund zweieinhalb Jahren haben wir das Spektrum von komplexen operativen Eingriffen insbesondere an der Wirbelsäule und des Beckens deutlich erweitern können. Zudem haben wir ein 3D-navigiertes Operationsassistenzverfahren im Haus – damit können wir Eingriffe durchführen, die vorher hier nicht denkbar gewesen wären“, so der Chefarzt. Auch die regelmäßige Fortbildung und Schulung des ärztlichen Personals ist ihm ein Anliegen. „Mir ist wichtig, dass alle ärztlichen Kolleg*innen regelmäßig Schulungen und Fortbildungen im Umgang mit neuen Techniken erhalten. So können wir kontinuierlich das Leistungsniveau aufrechterhalten und ausbauen“, ergänzt Huber-Wagner. Sie alle müssen zudem einen sogenannten ATLS-Kurs absolviert haben. „Das ist so etwas wie der „Führerschein“, um Traumapatienten behandeln zu können. ATLS® steht für Advanced Trauma Life Support. Hierbei handelt sich um ein weltweit einheitliches Ausbildungskonzept zum standardisierten Schockraummanagement von Traumapatienten.“

 

 

 

Ein weißer Fleck wird gefüllt

Dass in Schwäbisch Hall viel Expertise im Bereich Unfallchirurgie vorhanden ist, zeigt auch die Tatsache, dass zwischen 2008 und 2021 die Klinik bereits als regionales Traumazentrum zertifiziert wurde. Seit April 2021 hat das Diak Klinikum mit Christoph Rieß nun einen neuen Geschäftsführer. Rieß und Huber-Wagner leiteten gemeinsam den Weg in Richtung Überregionales Traumazentrum ein. „Rund neun Monate haben wir uns auf dieses Audit vorbereitet. Einen ganzen Tag lang prüfen externe Auditoren vor Ort jeden Winkel und jede Angabe auf unserem Antrag. Das erfordert viel Vorbereitung – und dass sie sich nun gelohnt hat und Schwäbisch Hall nun als kleinste Stadt in ganz Baden-Württemberg mit einem Überregionalen TraumaZentrum gelistet ist, ist ein wunderbarer Erfolg“, freut sich der Geschäftsführer. Insgesamt 14 solcher Zentren gibt es nun für die gut 11 Millionen Bewohner in ganz Baden-Württemberg. Die Aufnahme Schwäbisch Halls in diese Liste füllt einen weißen Fleck auf der Landkarte Baden-Württembergs. „Die nächsten so professionell und umfassend aufgestellten Traumazentren finden sich in Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn, Tübingen, Ulm, Würzburg oder Nürnberg“, sagt Huber-Wagner.

Innovationsbereitschaft und Versorgung auf höchstem Niveau

Für die bessere Versorgung der Menschen in der Region hat das Diak Klinikum auch Geld in die Hand genommen. Mit über 100.000 Euro unterstützte es die Einrichtung eines zweiten zusätzlichen Schockraums, in dem sich nun auch ein Computertomograph befindet. Der Vorteil: die Wege des Patienten innerhalb des Hauses werden noch kürzer, Diagnostik und Versorgung der schwerverletzen Patienten können noch schneller erfolgen. „Alles, was im Schockraum passiert, ist Teamarbeit – und genau deshalb achten die Auditoren bei einer Zertifizierung auch genau darauf, welche Fachdisziplinen in welcher Form im Hause vertreten sind. Das alles kommt letztlich der Patientensicherheit und dem Behandlungsergebnis jedes einzelnen Schwerverletzten zu Gute“, weiß Professor Huber-Wagner.

Das Zertifikat der DGU liegt seit Ende Januar vor. Im Abschlussbericht der Auditoren fällt folgender Satz auf: „Das Diak Klinikum zeichnet sich durch eine hohe Innovationsbereitschaft aus. Die Traumaversorgung befindet sich auf höchstem Niveau.“ Ein gutes und wichtiges Signal für die Menschen hier in der Region.

Traumazentrum Chirurgie II: Unfallchirurgie und Alterstraumatologie

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