Gefäßsymposium 2019

Bausteine für gesunde Gefäße – Gefäßsymposium informiert über neueste Forschungserkenntnisse und Behandlungswege

Bild: PD Dr. Claus-Georg Schmedt, Prof. Dr. Martin Libicher

Ein gut besuchtes Gefäßsymposium, das zum 9. Mal vom Gefäßzentrum des Diak Klinikums veranstaltet wurde, informierte in der Bausparkasse Schwäbisch Hall rund 100 Mediziner und Fachkräfte über Neuerungen in der Behandlung von Gefäßerkrankungen und aktuelle Forschungsergebnisse. Ziel ist es, die Behandlung der stetig wachsenden Zahl an Gefäßpatienten weiter auszubauen und zu verbessern. Durch das Programm führten die Organisatoren der Veranstaltung, PD Dr. Claus-Georg Schmedt, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Professor Dr. Martin Libicher, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Diak Klinikum.

Schmedt, der in der Leitlinienkommission zur Diagnostik und Therapie des Krampfaderleidens mitwirkt, berichtete von seinen neuen Ergebnissen und Studien. „Besenreiser und Krampfadern können harmlos sein. Treten allerdings Beschwerden mit Schwellneigung und Schmerzen oder Hautveränderungen mit Entzündungen auf, sollte ein Venenspezialist zur Diagnostik und Beratung aufgesucht werden“, so Schmedt. „Mit Ultraschall können heute fast alle Fragestellungen sicher geklärt werden so dass eine Röntgenuntersuchung nur noch sehr selten erforderlich ist“, so der Experte.

Neben den beiden Experten aus Schwäbisch Hall referierten auch Professor Dr. Martin Storck vom Städtischen Klinikum in Karlsruhe, Dr. Georg Jung von der Uni-Klinik Frankfurt und Dr. Christoph Giebeler von den Alb-Fils-Kliniken Göppingen zu aktuellen Behandlungsmöglichkeiten und Forschungsergebnissen rund um die Behandlung bei Gefäßerkrankungen. Als seltene aber wichtige Erkrankung stellte Dr. Georg Jung die Erweiterung der Kniekehlenarterie vor. Zusammen mit Kollegen der Uniklinik Frankfurt führt er eine Registerstudie zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten durch. Im gesamten Bundesgebiet beteiligten sich 40 Gefäßzentren. Jungs Studie kommt zu dem Schluss, dass Patienten mit einem Aneurysma der Kniekehlenarterie in den meisten Fällen durch offen-chirurgische Eingriffe am besten versorgt werden können. Die endovaskuläre Versorgung mit Stents ist zwar weniger invasiv, doch die Langzeitergebnisse sind hier deutlich schlechter. Entscheidend ist jedoch die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung. Schmedt und Libicher, deren Zentrum ebenfalls Daten zur Studie beitrug, sind begeistert von den Erkenntnissen. „Die Studie bestätigt nun mit umfangreichen Datenmaterial unsere eigenen Erfahrungen“ kommentiert Gefäßchirurg Schmedt die Ergebnisse der Studie.

Professor Libicher widmete sich in seinem Referat der Diagnostik und minimal-invasiven Therapie besonders komplexer Gefäßerkrankungen mit Arteriosklerose und Diabetes.  Als Besonderheit am Diak Klinikum wird hier eine innovative Untersuchungstechnik mit Kernspintomographie der Gefäße ohne Kontrastmittel angeboten. Libicher betont, dass so auf Strahlenbelastung gänzlich verzichtet werden kann und Nierenfunktionsstörungen und Unverträglichkeitsreaktionen sicher vermieden werden. Im Gefäßzentrum am DIAK besteht für diese Eingriffe eine besonders große Erfahrung.

Nach einer Gefäßbehandlung ist eine dauerhafte medikamentöse Behandlung notwendig, um die Gefäße langfristig zu stabilisieren. Hier kommen Wirkstoffe zur Hemmung der Blutgerinnung und Senkung des Cholesterinspiegels zu Anwendung. Professor Storck aus Karlsruhe präsentierte neue Studienergebnisse, die den Einsatz des Blutverdünners Rivaroxaban analysierte. Der bisher nur bei Venenerkrankungen eingesetzte Wirkstoff zeigte aber in der Studie auch seine Wirksamkeit bei hohem Cholesterinspiegel.  Am wirksamsten aber, so der Professor, ist eine veränderte Lebensgewohnheit. „Bewegung und ein nikotinfreies Leben sind dafür die ersten Bausteine.“

Abschließend präsentierte der Gefäßchirurg Dr. Christoph Giebeler aus Göppingen einen vollständigen Überblick über die vielfältigen Ursachen von Wunden an den Unterschenkel und Füßen. Häufig, aber nicht immer, können diese Wunden durch Kompression mit Binden oder Strümpfen zur Abheilung gebracht werden. Im kommenden Jahr findet das Gefäßsymposium zum zehnten Mal statt. Für die Veranstalter Schmedt und Libicher steht schon jetzt fest, das ist ein Grund zum Feiern.

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