Jung und Alt feiern 100 Jahre Geburtshilfe am Diak

Am 11. Juli 1919 erblickte das erste Kind im Schwäbisch Haller Diak das Licht der Welt.Anlass genug, eine große Geburtstagsfeier zu veranstalten. In Aufrufen auf Facebook und der Zeitung wurden Menschen jeden Alters gesucht, die in Schwäbisch Hall auf dem Diak-Gelände zur Welt kamen. Über 300 „Diak-Kinder“ jeden Alters meldeten sich auf den Aufruf, die ersten 100 lud man zu Kaffee, Kuchen und Geburtstagsfoto ins Mutterhaus ein.

Paul Ludwig Buck, Jahrgang 1927, ist das älteste Diak-Kind, das zu den Feierlichkeiten im Mutterhaussaal kommen konnte. Zusammen mit Lukki Phil Ritter, Jahrgang 2017, schnitt er die Geburtstagstorte an. „Es ist für mich eine große Freude, dass ich hier sein kann und stellvertretend für die vielen Menschen, die hier geboren wurden, diese Torte anschneiden darf“, freute sich der 92-jährige, der kurz vor seinem 93. Geburtstag steht.

Die genaue Anzahl der Kinder die im Diak geboren wurden, kann heute nicht mehr beziffert werden. Pfarrerin Bärbel Koch Baisch, Oberin der Haller Schwestern und Brüder, freute sich in ihrem Grußwort darüber, dass Menschen so vieler verschiedener Generationen am Fest teilnehmen konnten. Auch dabei, die beiden ehemaligen Chefärzte der Klinik für Frauenheilkunde, Professor Dr. Reiner Blobel und Dr. Richard Klink. Mit Diakonisse Schwester Johanna Binder nahm auch eine ehemalige leitende Hebamme mit großer Freude am Fest teil. Professor Dr. Andreas Rempen, heutiger Chefarzt der Frauenklinik am Diak, betonte in einer kurzen Ansprache die Bedeutung klinischer Geburten. „Es ist gut, dass Geburten heutzutage nicht mehr mit einem so hohen Risiko behaftet sind, wie vor 100 Jahren. Dennoch ist es für uns sehr wichtig, immer wieder zu betonen, dass in einem Krankenhaus die meiste Sicherheit für Mutter und Kind besteht.“ Er betonte auch die wichtige und wertvolle Arbeit der Beleghebammen, die am Diak auf freiberuflicher Basis arbeiten. „Es gibt immer weniger Hebammen, gerade im ländlichen Raum ist es für Schwangere oft schwierig, eine Betreuung zu finden. Umso dankbarer bin ich für die vielen Hebammen, die bei uns am Diak arbeiten und hier mit ihrer fachlichen und menschlichen Expertise den Frauen helfen können.“

Prof. Dr. Andreas Holzinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, bezieht sich auf die Frühgeborenenmedizin. „Wir sind ein Perinatalzentrum Level 1. Das heißt, wir können zu früh geborenen Kindern und ihren Familien die  bestmögliche Betreuung zukommen lassen. Kinder, die zu früh geboren werden, haben einen schwierigen Start ins Leben. Ihnen und ihren Eltern wollen wir die Unterstützung zukommen lassen, die sie in dieser Zeit brauchen.“ Weiter sagt er: „Jedes Kind das geboren wird, ist ein Geschenk. Es lohnt sich immer, von Anfang an für jedes Kind zu kämpfen. Das ist es, was uns in unserer Arbeit antreibt – auch Jahre später zu sehen, wir haben unsere Arbeit gut gemacht.“

In der Auferstehungskirche fanden sich im Anschluss an Kaffee und Kuchen  die Geburtstagskinder zu einem einzigartigen „Familienfoto“ zusammen.