Ursachen

Das Bauchfell ist die innerste Schicht der Bauchdecke. Es überzieht die Organe Darm, Leber, Magen und Milz. Dabei sondert es ein Sekret ab, das vereinfacht gesagt als Schmiermittel dient, um zu vermeiden, dass eine unangenehme Reibung entsteht, wenn sich Organe gegeneinander bewegen. Von einem Bruch (Hernie) der Bauchwand sprechen Ärzte, wenn sich das Bauchfell durch eine Muskellücke nach außen wölbt. In diesem Gewebesack (Bruchsack) können auch Organe (z.B. Magen, Darm) nach außen rutschen. Die Standard-Therapie ist eine Bauchbruch-OP.

Operationen bei Bauchwandhernien sind deswegen so häufig, weil die Bauchdecke nicht gleichmäßig aufgebaut ist (siehe Abb.1). Zu einem Bruch kommt es meistens an einer anatomischen Schwachstelle, zum Beispiel im Bereich des Nabels (Abb.2). Begünstigt wird die Bildung von Hernien, wenn die Bauchwand nicht sehr fest ist, etwa durch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder nachlassende Gewebefestigkeit im Alter.

  • Risikofaktoren: Auslöser für den Bruch und somit für die folgende Bauchbruch-OP ist dann häufig ein ungewöhnlich großer Druck im Bauchraum. Dieser kann durch Verletzungen, Tumoren oder Wasseransammlungen (wie bei Leberzirrhose), vermehrtem Husten (Lungenerkrankungen, Asthma), Pressen (Heben schwerer Gegenstände) und am häufigsten durch krankhaftes Übergewicht (Adipositas) oder Schwangerschaft erhöht sein (Abb.5).

Eine Bauchwandhernien-OP kann zudem nach vorangegangenen Eingriffen in dieser Körperregion notwendig werden, da es im Bereich der Narben zu einem Bruch (8-20 % im 1. Jahr, nachfolgend weitere ca. 2-3 % / Jahr) kommen kann. Die Rate verdoppelt sich, wenn die Wunde entzündet war oder zusätzlich o.g. Risikofaktoren bestehen. Bei der anschließenden Bauchbruch-Operation wird das geschwächte Gewebe durch ein Kunststoffnetz gestützt, um weiteren Hernien und folgenden Bauchwandhernien-OPs vorzubeugen. Möglich sind Hernien übrigens auch im Körperinnern. Sie sind insgesamt sehr selten, meist ohne Symptome und dadurch schwer zu entdecken, werden aber dann ebenfalls operativ behandelt.

Brüche in unterschiedlichen Bereichen der Bauchwand

Die Form der Operationen bei Bauchwandhernien hängt auch davon ab, wo genau es zu einem Bruch gekommen ist. Am häufigsten entstehen Hernien in der Leistengegend, die dann als Leistenbruch bezeichnet werden. Die Betroffenen sind meistens Männer (ca. 25-30%), weil sich die Hoden beim Embryo durch den Leistenkanal nach unten schieben und der Kanal sich anschließend zum Teil nicht mehr vollständig schließt. Die meisten Bauchbruch-OPs werden daher im Bereich der Leiste durchgeführt.

Die Schenkelhernie ist bei Frauen häufiger und unterhalb des Leistenbandes lokalisiert. Eine weitere typische Bruchstelle ist der Bereich des Bauchnabels, Nabelbruch genannt. Eine Bauchwandhernien-OP hat hier auch den Zweck, die Bauchdecke zu stützen, um künftigen Brüchen vorzubeugen. Ein Sonderfall sind Nabelbrüche bei Kindern. Das ist die einzige Form der Hernie, die innerhalb der ersten zwei Jahre von selbst heilen kann (der wachsende Mensch „wächst sich den Bruch klein“). Eine Operation kann also in einigen Fällen vermieden werden.

Deutlich seltener ist ein Bruch im Oberbauch (epigastrische Hernie), der zwischen Brustbein und Nabel angesiedelt ist. Er wird fast immer durch eine Bauchbruch-OP beseitigt. Der Narbenbruch nach einer Operation kann hingegen überall in der Bauchwand auftreten – abhängig von der Lage der Narbe nach einem vorangegangenen Eingriff