Alltagshelden: Dr. Ralf Völker

Zuhause bleiben, Home-Office, die Kinder im Haus beschäftigen und unterrichten, Einkaufen für die Großeltern und leere Straßen: Diese Dinge bestimmen derzeit unseren Alltag.

Doch es gibt sehr viele Menschen, die nicht zu Hause bleiben und im Home-Office arbeiten können. Die jeden Tag zur Arbeit gehen und sich um kranke oder alte Menschen kümmern. Die den Alltag mit Menschen mit Behinderung weiter gestalten oder Kinder von Eltern betreuen, die ebenfalls in den systemrelevanten Berufen  arbeiten.

Wir stellen vier dieser Menschen bei Diakoneo vor. Den Anfang macht Dr. Ralf Völker, Oberarzt und Sektionsleiter der Zentralen Notaufnahme am Diak Klinikum Schwäbisch Hall:
 

Biographische Angaben (Expertenbox):

Oberarzt Dr. Ralf Völker (40) arbeitet seit acht Jahren am Diak Schwäbisch Hall. Er ist Internist, Gastroenterologe und Notfallmediziner. Als Sektionsleiter ist der Familienvater verantwortlich für die Zentrale Notaufnahme am Diak.

Dr. Völker betreut mit seinem Team die Menschen, die befürchten, sich mit Covid-19 infiziert zu haben oder bereits Symptome zeigen. Außerdem betreut er die Covid-19-Patientinnen und Patienten, die stationär im Klinikum aufgenommen wurden. Daneben läuft noch der normale Betrieb der Zentralen Notaufnahme. Denn die Notfallversorgung zum Beispiel nach Unfällen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten wird selbstverständlich aufrechterhalten.

Frage: Dr. Völker, wie empfinden Sie die aktuelle Situation?

Dr. Ralf Völker: Es ist für alle eine sehr herausfordernde Zeit. Auch durch die dauernde mediale Präsenz  werden wir im Team mit vielen Sorgen und Ängsten der Patienten konfrontiert.

Aber bisher klappt die Versorgung sehr gut. Sowohl die Versorgung der Menschen, die infiziert sind, als auch der Menschen, die befürchten, sich angesteckt zu haben.

Frage: Wie hat sich ihr Arbeitsalltag durch das Corona-Virus geändert?

Dr. Ralf Völker: Wir haben an alle beteiligten Stellen eine Standardprozedur ausgegeben: Alle Menschen, die wegen des Corona-Virus zu uns kommen, werden vorangemeldet. In einer externen Infektstation werden sie erstmals behandelt. Dazu haben wir einen stillgelegten Gebäudeteil reaktiviert. Dort findet die Corona-Versorgung statt. Im Einsatz sind derzeit ein bis zwei Mitarbeitende in der Pflege, ein Assistenz- und ein Oberarzt.
Es gibt einen eigenen Raum, in dem nur die Abstriche stattfinden. Nach einem Triage-System wird hier auch über die stationäre Aufnahme eines Patienten entschieden.

Die Zahl der begründeten Verdachtsfälle steigt derzeit ständig. Stationär aufgenommen haben wir derzeit 25 Personen (Stand: 23. März).

Frage: Wie ist die Stimmung unter den Patienten?
Dr. Ralf Völker:
Die Menschen sind derzeit verunsichert und auch verängstigt. Wir müssen die Leute abholen und sehr viel beruhigen und erklären. Wir beantworten viele Fragen, das Telefon klingelt eigentlich ununterbrochen.

Wie ist die Stimmung im Team und in der Klinik?
Dr. Ralf Völker: Der übrige Klinik- und Notaufnahmebetrieb läuft ja auch noch und jetzt kommt die Corona-Station obendrauf. Es ist für uns alle eine anstrengende Zeit. Aber die Stimmung hier ist gut. Überall hier im Team höre ich: „Der Gedanke, dass wir für die Menschen da sein und sie versorgen können, hilft uns die Zeit durchzustehen.“
Das ist unser Anspruch.

Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin Innere Medizin II: Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Infektionskrankheiten

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