Mit Medikamenten mehr Lebensqualität erhalten.

400.000 Betroffene gibt es alleine in Deutschland – weltweit leiden sieben Millionen Menschen darunter: Parkinson. Die Diagnose ein Schock, mit einem Schlag verändert sich für Betroffene und ihre Angehörige viel in ihrem Leben.

Am Diak Klinikum in Schwäbisch Hall ist Professorin Dr. Birgit Herting, Chefärztin der Klinik für Neurologie und Gerontoneurologie, zuständig, wenn es um die Bedürfnisse von Menschen mit Parkinson geht. Sie weiß: „Charakteristisch für eine Parkinson-Erkrankung sind verlangsamte Bewegungen, Zittern der Hände, Gleichgewichtsstörungen und eine Versteifung der Muskulatur.“ Häufig, ergänzt die Chefärztin, haben Patienten aber auch nicht-motorische Symptome wie Riechstörungen, ein verändertes Schlafverhalten oder eine Beeinträchtigung von Blase und Darm.

Botenstoffe aus dem Gleichgewicht

Die Parkinson-Krankheit ist eine Alterserkrankung des zentralen Nervensystems. Durch ein vorzeitiges Absterben von besonders empfindlichen Nervenzellen in der „schwarzen Substanz“, der Substantia nigra, entsteht ein Mangel an Dopamin. „Doch genau dieser Botenstoff ist es, der essentiell für die Bewegungssteuerung ist. Auch andere Botenstoffe im Gehirn kommen aus dem Gleichgewicht und können so zu Ängstlichkeit, Depression oder später zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit führen. Doch „Parkinson“ ist nicht gleich „Parkinson“.

Die Mehrzahl aller Parkinson-Patienten leiden am sogenannten idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS), der Parkinson´schen Erkrankung. „Als Ursachen werden neben Umwelteinflüssen auch genetische Veranlagungen diskutiert“, sagt Professorin Herting. Auch direkt vererbte Erkrankungsformen gibt es selten. Außerdem können sogenannte „symptomatische Parkinson-Syndrome“ im Rahmen anderer Erkrankungen, z.B. bei Durchblutungsstörungen im Gehirn, oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente (z.B. Neuroloeptika) auftreten.

Diagnose durch die Nase

Doch wie diagnostizieren die Neurologinnen und Neurologen am Diak Klinikum eine Parkinson-Erkrankung? „In der Regel führen wir bei Patientinnen und Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Parkinson-Erkrankung vorliegt, eine bildgebende Untersuchung des Gehirns (Computertomografie oder Kernspintomografie) und eine ausführliche Blutuntersuchung durch, um andere behandelbare Erkrankungen zu erkennen. Bei einem ergänzenden Riechtest werden die Patienten gebeten, Gerüche zu erkennen, zu unterscheiden und zu benennen“, erklärt Professorin Herting. Doch auch eine Ultraschalluntersuchung des Mittelhirns mit der Substantia nigra gehören zu den diagnostischen Mitteln der Wahl. Wichtigstes Instrument ist aber das Gespräch mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen, um die einzelnen Zeichen und Beschwerden in ein Gesamtbild einordnen zu können. „Wichtig sind dann regelmäßige Beobachtungen des weiteren Krankheitsverlaufes und des Ansprechens auf die verordneten Medikamente“, so Professorin Herting.

Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist Parkinson nicht heilbar. „Wir haben jedoch Medikamente, die die die vielfältigen Zeichen und Beschwerden der Erkrankung lindern und eine gute Lebensqualität ermöglichen. Auch die Behandlung mit Medikamenten-Pumpen und die Beratung zum „Hirnschrittmacher“ bieten wir an. Besonderen Wert legen wir auf begleitende Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie. Gerne bieten wir Betroffenen und ihren Angehörigen eine psychologische Begleitung an. Außerdem können sie am Parkinson-Chor und einer therapeutischen Tango-Tanzgruppe teilnehmen. Eine zwei- bis dreiwöchige spezialisierte stationäre Komplexbehandlung der Erkrankung rundet unser Angebot ab.“

Das Diak Klinikum ist eines der Regionalzentren im Kompetenznetz Parkinson. Im Kompetenznetz Parkinson e.V. haben sich Forschungseinrichtungen, städtische Kliniken, Parkinson-Fachkliniken und Rehabilitationseinrichtungen zusammengeschlossen.

Klinik für Neurologie Parkinsonzentrum

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