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Behandlung von Metastasen

Eine Darmkrebserkrankung mit Metastasen bedeutet immer ein fortgeschrittenes Stadium und ist damit schwerer zu behandeln als eine nichtmetastasierte Erkrankung. Abhängig vom Ausmaß der Metastasierung besteht jedoch auch hier eine gewisse Heilungschance.

Geben Sie sich also nicht gleich auf, wenn bei Ihnen Metastasen festgestellt werden. Es gibt mit erfahrenen Ärzten und modernen Methoden durchaus Chancen auf Heilung und Verlängerung der Lebenszeit. Erkundigen Sie sich auch immer nach Darmkrebszentren, da diese über eine größere Erfahrung bei der Behandlung von Metastasen verfügen.

Leber- und Lungenmetastasen lassen sich in vielen Fällen operativ entfernen. Bei 20 Prozent der Patienten treten anschließend über einen längeren Zeitraum keine Metastasen mehr auf. Entscheidend ist dabei auch, ob der Darmtumor zuvor gut und erfolgreich operiert worden ist.

Ist eine Operation der Metastasen nicht möglich, so kann eine Chemotherapie Symptome lindern, die Lebensqualität verbessern und das Leben verlängern (palliative Chemotherapie).

Wegen Metastasen braucht man dennoch nicht zu verzweifeln. Heutzutage gibt es gute Chancen, Tochtergeschwülste durch eine Operation, oder örtlich zerstörende Verfahren zu bekämpfen. Es ist heute auch möglich Metastasen in der Leber oder der Lunge zu operieren. Betroffene Patienten sollten sich an ein Darmkrebszentrum wenden, da hier die Spezialisten aller Fachrichtungen vertreten sind. Etwa ein Drittel aller Patienten mit Darmkrebs hat zum Zeitpunkt der Diagnose Metastasen in anderen Organen. Am häufigsten findet man sie in der Leber.

Lebermetastasen

In vielen Fällen kann durch das Entfernen der Metastasen eine Heilung erreicht werden. Wenn dies nicht mehr möglich ist, kann die Zerstörung durch Mikrowellen das Leben verlängern. Dieses Vorgehen ist einer alleinigen Chemotherapie vorzuziehen.

Welche Therapie bzw. Kombination von verschiedenen Therapiemethoden in Frage kommt, muss individuell entschieden werden. Sprechen Sie mit Ihren Ärzten über alle Details. Stellen Sie sich in einem Darmkrebszentrum vor. Hier werden die Spezialisten aus allen Bereichen (Visceralchirurg, Onkologe, Strahlentherapeut, Gastroenterologe, Radiologe, ggf. unter Zuziehen von weiteren Spezialisten und auch ihrem/ihrer Hausarzt/- ärztin) besprechen, welche Therapieoption für Sie am sinnvollsten ist. Wir möchten Ihnen hier einen Überblick geben zu den Standardmethoden und neueren Möglichkeiten zur Behandlung von Lebermetastasen.

Metastasen-Operation

Beim metastasierten Darmkrebs unterscheidet man zwischen:

  • synchroner Metastasierung, das heißt die Metastasen sind bereits bei der Erstdiagnose vorhanden. In diesem Fall kann die Entfernung der Lebermetastasen auch vor der Darmoperation oder gleichzeitig mit dieser vorgenommen werden. Beim Rektumkarzinom kann, um Tumor und Metastasen besser operieren zu können, eine sogenannte neoadjuvante Radiochemotherapie vorgeschaltet werden. Die Therapiestrategie bei synchroner Metastasierung ist stark von der individuellen Situation abhängig.
  • metachroner Metastasierung, das heißt die Metastasen entwickeln sich erst zu einem späteren Zeitpunkt, bzw. können auch mit einem Rückfall nach der Behandlung des Darmtumors auftreten

Operative Entfernung

Die operative Entfernung von Lebermetastasen ist nur dann sinnvoll wenn auch eine Operation des Darmtumors durchgeführt wird bzw. wurde. Voraussetzung für eine Operation von Lebermetastasen ist unter anderem, dass keine weiteren Metastasen in anderen Organen vorhanden sind und dass nach der Operation noch ausreichend funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden ist. Zudem müssen die vorhandenen Metastasenherde prinzipiell einer Operation zugänglich sein. Auch der allgemeine Gesundheitszustand spielt bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation eine Rolle.

Die Erfolgschancen sind am besten, wenn der Chirurg die Metastasen vollständig entfernen kann. Im Falle, dass Leber- und Lungenmetastasen gleichzeitig vorhanden sind, sollten diese in zwei getrennten Operationen entfernt werden. Die Prognose und der Erfolg der Behandlung hängen insgesamt vom Ausmaß der Metastasierung und von der Größe und Ausbreitung des ursprünglichen Darmtumors ab.

In vielen Fällen kommt es leider vor, dass sich nach einer Operation neue Lebermetastasen, so genannte Rezidive, bilden. Selbst dann ist eine zweite oder dritte Operation an der Leber möglich, die auch weiter eine Chance auf Heilung heißt. Die Leber ist das einzige Organ, dass sich nach einer Teilentfernung auch wieder durch Zellteilung und – Zellvergrößerung in die alte Größe entwickelt.

Um das Rückfallrisiko nach der Operation zu verringern kann eine zusätzliche Chemotherapie vor und/oder nach der Operation erwogen werden. Eine Chemotherapie vor der Operation kann auch dazu dienen, zunächst inoperable Lebermetastasen soweit zu verkleinern, dass eine Operation doch noch möglich wird.

Weitere nicht operative Methoden

  • Radiofrequenztherapie (RFA)
  • Lasertherapie (LITT) : noch in der Erprobungsphase
  • Selektive Interne Radiotherapie (SIRT)
  • Kryotherapie
  • Alkoholablationstherapie

Lungenmetastasen

Bei etwa 15 Prozent aller Darmkrebspatienten kommt es zu Lungenmetastasen. Die Lunge ist nach der Leber das zweithäufigste Organ, in dem sich bei Darmkrebs Metastasen bilden. Wie bei Lebermetastasen können Chirurgen auch Lungenmetastasen operativ entfernen oder versuchen, sie durch andere Verfahren zu zerstören.

Wie bei Lebermetastasen unterscheidet man zwischen synchroner und metachroner Metastasierung (siehe Lebermetastasen). Die Metastasen-Operation ist nur dann sinnvoll, wenn auch eine Operation des Darmtumors durchgeführt wurde. Das Entfernen der Metastasen verbessert die Lebensqualität und vermindert das Krankheitsgefühl.

Nicht jeder Hinweis auf Metastasen in der Lunge bestätigt sich. Nicht in allen Fällen handelt es sich dabei um Lungenmetastasen. Es kann auch ein Zweittumor vorliegen, der sich unabhängig vom Darmkrebs entwickelt hat. Das könnten beispielsweise ein Lungen- oder Bronchialkrebs sein. Manchmal handelt es sich gar nicht um Krebs, sondern um gutartige Gewebsveränderungen der Lunge.

Metastasen-Operation

Ein Patient kann eine oder mehrere Lungenmetastasen haben, wobei auch eine größere Anzahl kein Hinderungsgrund für eine Operation sein muss. In Ausnahmefällen müssen die Chirurgen bei der Operation größere Anteile der Lunge entfernen. Das bedeutet hinterher zwar eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, aber man kann trotzdem annähernd so weiterleben wie bisher. Bilden sich später erneut Metastasen in der Lunge, kann unter bestimmten Voraussetzungen noch einmal operiert werden.
Vor einer Operation sind verschiedene Untersuchungen wie ein Lungenfunktionstest und eine Blutgasanalyse notwendig, um das Operationsrisiko festzustellen und um abschätzen zu können, ob die Lungenfunktion nach der Operation ausreichend sein wird.

Chemotherapie

Meistens sind beim Auftreten von Lungenmetastasen auch schon andere Organe von Metastasen betroffen. Wenn es nicht möglich ist, die Lungenmetastasen und die anderen Tumorabsiedelungen operativ zu entfernen, wird in den meisten Fällen eine Chemotherapie begonnen.

Lasertherapie

Mit dem so genannten Neodym-YAG-Laser können Chirurgen Lungenmetastasen entfernen, die bislang als nicht operierbar galten. Der Laser erzeugt Licht bestimmter Wellenlänge, mit denen man das empfindliche Lungengewebe schonender und präziser behandeln kann.