Diagnose und Therapie

Untersuchung und Diagnose einer parastomalen Hernie

Die parastomale Hernie kann in den meisten Fällen bereits durch eine klinische Untersuchung von außen festgestellt werden. Bei gründlichem Abtasten kann gegebenenfalls der Brucksackinhalt ertastet werden. Doch um eine sichere und genau Diagnose stellen zu können, sollten auch bei der parastomalen Hernie bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT/MRT folgen. Dadurch kann auch die Rate nachgewiesener kleiner Hernien erhöht werden.

Behandlung einer parastomalen Hernie

Insbesondere große parastomale Hernien erfordern eine Operation, da die Bruchpforte und der Bruchsack entsprechend groß sind und auch entsprechend viel Darmanteil enthalten sein kann. Die Operation soll den vorgefallenen Bauchinhalt wieder zurückverlagern, die Narbe verschließen und vor einem erneuten Bruch schützen.

Ein sehr großer Bruchsack erschwert aber häufig die OP-Bedingungen, da der gesamte Inhalt an dessen eigentliche Position zurückgebracht und dort gehalten werden muss. Gleichzeitig muss die anatomische Funktion der Bauchdecke wiederhergestellt werden, was im Fall der parastomalen Hernie schwierig ist, da der künstliche Ausgang die Stützfunktion der Bauchdecke unterbricht und eine Schwachstelle darstellt.

Als sehr zuverlässige OP-Techniken bei der Versorgung von parastomalen Hernien hat sich der Einsatz eines Kunststoffnetzes zur Verstärkung der Bruchpforte bewährt. Dadurch kann die Rückfallrate (Rezidiv) am zuverlässigsten gesenkt werden. Dabei gibt es verschiedene Netzmaterialien, die für die unterschiedlichen chirurgischen Verfahren zur Behebung einer parastomalen Hernie eingesetzt werden.

Bei offenen OPs werden leichte Netze aus Polypropylen eingesetzt, die große Maschen haben. Diese haben direkten Kontakt mit Schlingen des Darms und können, da sie sehr fest sind, aber auch zu Reizungen und Fisteln führen. Daneben müssen sich die Netze beim Einsatz durch laparoskopische Techniken als flexibler und feinmaschiger darstellen.

Jedes Netz, das bei der OP einer parastomalen Hernie verwendet wird, weist unterschiedliche Eigenschaften aus, die sich im Körper unterschiedlich verhalten. Entsprechend muss bei jeder OP-Technik einer parastomalen Hernie das Netz passend ausgesucht werden (Darstellung der Sandwich – Technik, Abb. 25).

Insbesondere die hohen Rezidivraten sind der Grund, warum die sogenannte Fasziennaht bei einer parastomalen Hernie nicht mehr zum Einsatz kommt. Auch eine Neuanlage des Stomas an einer anderen Stelle wird nicht mehr bevorzugt, da dann mit einer neuen parastomalen Hernie zu rechnen ist. Denn die Grundvoraussetzungen des Gewebes und des Patienten sind unverändert.

Prävention

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, auch nach Behebung der parastomalen Hernie ein neue zu bekommen sehr hoch. Bei offenen Eingriffen geht man von einer Rückfallrate bis zu 50 Prozent aus. Denn hier ist das OP-Feld einer großen Infektionsgefahr ausgesetzt. Demgegenüber sind die minimal-invasiven Eingriffe zwar weniger Infektionsrisiken ausgesetzt, weisen aber auch nicht immer optimale Ergebnisse auf.

Allgemein kann der Patient selbst einer parastomalen Hernie nicht vorbeugen, insbesondere, da sie aufgrund eines notwendigen chirurgischen Eingriffs entsteht. Mittlerweile gibt es aber Studien, in denen die Wirksamkeit eines vorsorglichen Einsatzes eines Kunststoffnetzes bei der Stoma-Chirurgie belegt ist. Das bedeutet, dass durch den Einsatz eines Netzes die Bildung einer parastomalen Hernie verhindert werden kann, da die Bauchwand verstärkt ist.

Wenn ein Patient ein hohes Risiko für das Auftreten einer parastomalen Hernie hat, kann diesen gefährdeten Patienten auch zur Vorsorge und Sicherung der Bauchwand ein Kunststoffnetz chirurgisch eingesetztwerden. Auf diese Weise wird die Bauchwand des Patienten verstärkt und die neue Schwachstelle der Bauchwand, die durch Anlage des künstlichen Darmausgangs entstanden ist, wird bestmöglich umgangen. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion scheint – trotz Einbringen von Kunstoff in die Wunde – nicht erhöht zu sein.