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Kopfschmerz

Als Kopfschmerz werden Schmerzempfindungen im Bereich des Kopfes bezeichnet. Sie beruhen auf der Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen (Schädel, Hirnhäute, Blutgefäße im Gehirn, Hirnnerven oder oberste Spinalnerven). Die eigentliche Gehirnsubstanz (ein Teil des Zentralnervensystems) ist nicht schmerzempfindlich.

Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Etwa 4 - 5 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter täglichen und ca. 70 Prozent leiden unter anfallsweisen oder immer wiederkehrenden Kopfschmerzen. Aktuell sind über 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen bekannt.

Dabei entfallen über 90 Prozent der Kopfschmerzerkrankungen auf die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen, die auch kombiniert auftreten können. Zu den primären Kopfschmerzen gehören auch der Cluster-Kopfschmerz und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz (auch Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch genannt). Gemeinsam haben sie, dass bei bildgebender Diagnostik kein sichtbares Korrelat gefunden werden kann.

Bei den primären Kopfschmerzen ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Ihre Ursache ist immer noch nicht genau bekannt und kann deshalb auch nicht immer beseitigt werden. Die Vorbeugung zielt darauf hin, bekannte Auslöser und Faktoren für die Entstehung zu vermeiden. Die Behandlung besteht in einer schnellen und anhaltenden Schmerzlinderung.

Sekundäre, das heißt als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftretende Kopfschmerzen sind wesentlich seltener. Sie müssen aber gut beobachtet werden, und ihre Ursachen müssen gegebenenfalls schnell abgeklärt werden (wie z.B. bei einer Hirnblutung).

Grundlage der Diagnostik von Kopfschmerzen ist die ausführliche Anamnese, bei der vor allem Dauer, Häufigkeit, auslösende Faktoren, Lokalisation, Schmerzart, Begleitsymptome und Medikamenteneinnahme erfragt werden. Zusätzlich kommt öfters eine bildgebende Diagnostik wie zum Beispiel eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie des Schädels zum Einsatz.

Therapie der Kopfschmerzen

Durch die vielen verschiedenen Formen von Kopfschmerzen ist auch die Therapie sehr vielfältig. In der Selbstmedikation stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, man hat hier ein großes Angebot aus dem Bereich der pflanzlichen, homöopathischen (zum Beispiel Pfefferminzöl) wie auch synthetische Medikation (zum Beispiel Paracetamol, Ibuprofen, Metamizol, Acetylsalicilsäure aber auch Triptane). Zur Spannungskopfschmerz-Therapie gehören auch zum Beispiel Wärmeanwendungen, Massagen und Dehnübungen. Spannungskopfschmerzen entstehen z. T. dann, wenn sich die Verspannung der Nackenmuskulatur bis in den Kopfbereich fortsetzen. In diesem Fall hilft es, die Muskulatur zu lockern. 

Bei anfallsartigem Kopfschmerz, Cluster-Kopfschmerz, Kopfschmerz der länger als 3 Tage andauert, Kopfschmerz in Zusammenhang mit Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerz bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, Kopfschmerz in Zusammenhang mit der Einnahme anderer Medikamente sowie bei Kindern unter 7 Jahren sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Migräne

Migräne tritt anfallartig in Form eines pochend-pulsierenden, meist einseitigen Kopfschmerzes auf. Häufige Begleitsymptome sind dabei Übelkeit und Erbrechen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Eine Migräneattacke kann zwischen 4 und 72 Stunden andauern.

Zusätzliche neurologische Symptome wie Seh- und Sprachstörungen, Kribbeln oder Schwächegefühl in den Armen oder Beinen können ebenfalls auftreten und werden unter dem Krankheitsbild Migräne mit Aura zusammengefasst.

Ursachen

Genaue Ursachen können bis heute nicht benannt werden, jedoch scheinen verschiedene Faktoren eine Migräne-Erkrankung zu begünstigen bzw. existieren einige theoretische Annahmen über deren Entstehungsmechanismen.

  • Genetische Faktoren: Die Häufung von Migräneerkrankungen innerhalb einer Familie lassen auf genetische Ursachen schließen.
  • Hirnbotenstoffe: Bei Erregung einer Nervenzelle werden Botenstoffe (bspw. Serotonin) freigesetzt, die aktivierend oder hemmend auf Organe, Organsysteme (Herzkreislauf, Verdauung etc.) und Muskeln wirken. Ein Ungleichgewicht des Serotonin-Haushaltes wird als Ursache für Migräne angenommen.
  • Auslösefaktoren: Sogenannte Trigger können ebenfalls eine Migräne auslösen. Sie sind individuell sehr verschieden: Stress, Schlafmangel, grelles Licht, starke körperliche Belastung, Nikotin und Alkohol, hormonelle Schwankungen sowie Nahrungsmittel wie Schokolade, Rotwein und bestimmte Käsesorten.

Cluster-Kopfschmerz

Der Clusterkopfschmerz tritt in einem Bündel von heftigen Anfällen auf. Ein solcher Anfall hält meist zwischen 20 und 180 Minuten an und kann sich innerhalb weniger Stunden bis Tage mehrmals wiederholen. Zwischen den Anfallsserien liegen wochen- bis monatelange völlig beschwerdefreie Zeiten.

Der Schmerz tritt meist einseitig im Bereich eines Auges bzw. der Schläfe auf. Das betroffene Auge schwillt häufig an, tränt und ist gerötet. Unruhezustände und Rastlosigkeit begleiten diese Symptomatik.

Spannungskopfschmerz

Der Spannungskopfschmerz tritt als dumpf-drückender Schmerz um den Kopf herum auf und kann episodisch (immer wiederkehrend) oder dauerhaft bestehen. Viele beschreiben ihn, "als habe man einen Helm um den Kopf". Die leichte bis mäßige Schmerzintensität beginnt häufig durch Verspannungen in der Schulter-Nackenmuskulatur und wird dann über die Nervenbahnen zu den Schmerzpunkten der Stirn und Schläfen weitergeleitet.

Die Ursachen für diese Art der Kopfschmerzen ist noch nicht vollständig geklärt, Faktoren wie Stress, Muskelverspannungen (Zähneknirschen, Schlafmangel) oder auch Infekte spielen dabei eine wesentlich Rolle. Therapeutisch effektiv sind pflanzliche Schmerzmittel, Entspannungsverfahren und viel Bewegung.

Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch

Werden beispielweise Migräne oder Spannungskopfschmerz zu lange und regelmäßig auf eigene Faust mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln behandelt, riskiert man eine deutliche Zunahme des Kopfschmerzes. Denn die eingenommenen Medikamente können ihrerseits Ursache für eine neue Art von Kopfschmerz sein, dem Medikamentenkopfschmerz.

Dieser ähnelt dem dumpf-drückenden Gefühl des Spannungskopfschmerzes, kann sich jedoch auch pulsierend oder ziehend darstellen. Die Intensität des Schmerzes hält meist den ganzen Tag an, wobei schmerzfreie Tage immer seltener werden. Die wirksamste Therapie ist ein kontrollierter Entzug der Medikamente und anschließend die Ursachenforschung und Therapie des ursprünglichen Schmerzes.