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Schwindel

Schwindel ist einer der häufigsten Beschwerden, die zur neurologischen Vorstellung beim niedergelassenen Neurologen/Neurologin oder in der Klinik führen. Man unterscheidet einen Drehschwindel sowie einen Schwankschwindel. Als Schwindel wird entweder eine unangenehme Störung der räumlichen Orientierung oder eine falsche Wahrnehmung einer Bewegung des Körpers oder der Umgebung bezeichnet.

Schwindel gehört mit Kopfschmerzen zu den häufigsten neurologischen Symptomen. Um einen Schwindel richtig einzuordnen ist eine genaue Beschreibung des Schwindels essentiell. Hierbei muss auf die Art des Schwindels  (Drehschwindel, Schwankschwindel), die Dauer des Schwindels sowie auslösbare Faktoren eruiert werden.

Moderne apperative Untersuchungsmethoden

Mittels der Anamneseerhebung und der klinischen Untersuchung ist schon meistens eine richtige Einordnung des Schwindels zu einer Diagnose möglich. Zusätzlich können apparative Untersuchungen erfolgen. Die Neurologische Klinik des Diakonie Klinikums Schwäbisch Hall hält hier modernste apparative Untersuchungsmethoden vor. Hier sind zu nennen die Video-Kopf-Impulsuntersuchungen, die Elektronystagmographie, die Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien sowie die bildgebende Diagnostik des Gehirns mittels MRT. Die häufigsten Schwindelerkrankungen sind der phobische Schwankschwindel, der benigne periphere paroxysmale Lagerungsschwindel, der Morbus Menière, der einseitige akute Vestibularisausfall sowie die vestibuläre Migräne.

Benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel

Der benigne Lagerungsschwindel wird ausgelöst durch Kopflagerwechsel, zum Beispiel durch Drehschwindelattacken. Der Schwindel kann Übelkeit als Begleiterscheinung haben, muss aber nicht. Diese Attacken stellen die häufigste Form des Schindels dar. Für die Diagnose wird der Patient auf eine Untersuchungsliege gesetzt und mit zur Seite geneigtem Kopf schnell auf die Liege gelegt. Wird der Schwindel hervorgerufen, werden die Augen des Patienten beobachtet - typisch für einen Lagerungsschwindel sind Augenbewegungen nach ca. 1-2 Sekunden.

Therapeutisch werden Körper- und Kopflagerungsübungen, sogenannte Befreiungsmanöver, durchgeführt.

Morbus Meniere

Beim Morbus Meniere ist das Hauptsymptom plötzlich auftretende Drehschwindelattacken mit unkontrollierbaren, rhythmisch verlaufenden Augenbewegungen. Auch Übelkeit, Erbrechen und Tinnitus, sowie Hörminderung oder ein Druckgefühl im Ohr können auftreten. Zumeist sind Patienten ab dem 40 Lebensjahr vom Morbus Meniere betroffen. Im Verlauf der Erkrankung entwickelt sich in vielen Fällen ein dauerhafter beidseitiger Tinnitus. Die Erkrankung lässt in 80 Prozent der Fälle nach 5-10 Jahren plötzlich nach. Patienten, die vom Morbus Meniere betroffen sind haben einen hohen Leidensdruck.

Ursächlich für die Erkrankung ist eine Flüssigkeitsansammlung im sogenannten Labyrinth des Innenohrs. Hier finden sich die Gleichgewichts- und Hörorgane des Menschen. Die Flüssigkeit im Innenohr ist für den Menschen wichtig, denn sie leitet Signale über Geräusche, Bewegungen und Positionen des Körpers direkt an das Gehirn weiter.

Bei einem Flüssigkeitsstau jedoch gerät die Signalweiterleitung durcheinander und Beschwerden wie Schwindel, Schwerhörigkeit und Tinnitus treten auf.

Das Mittel der Wahl bei der Therapie des Morbus Meniere sind Medikamente. Sogenannte Glukokortikoide wirken entzündungshemmend und kommen meist zu Beginn der Erkrankung zum Einsatz. Die spätere Therapie setzt auf den Wirkstof Betahistin, der gegen Übelkeit, Erbrechen und Schwindelanfälle wirkt. Der Wirkstoff erweitert die Gefäße und kann so die Durchblutung verbessern.

 

Anhaltender Drehschwindel

Rund 7 Prozent der Schwindeldiagnosen fallen auf den anhaltenden Drehschwindel, den Neuritis vestibularis. Er kann akut oder chronisch auftreten und zeigt sich durch einen heftigen Anfall auftretenden Schwindels.  Meist liegt ihm eine Funktionsstörung bzw. ein Ausfall des Gleichgewichtsorgans auf einer Seite zugrunde, die durch eine Entzündung des Gleichgewichtsnerven ausgelöst wurde. Übelkeit und Erbrechen, sowie Schweißausbrüche und plötzliche unwillkürlich pendeldne Augenbewegungen treten beim akuten Drehschwindel häufig als Begleiterscheinung auf. Typisch ist auch eine Fallneigung im Sitzen oder stehen hin zur kranken Seite. Der Hörsinn wird beim Drehschwindel nicht beeinträchtigt. Besonders häufig sind Patienten zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr betroffen.

Diagnostiziert wird der Drehschwindel durch einen wenige Minuten andauernden Test, bei dem der Arzt die Augenbewegungen des Patienten untersucht und anhand den Ergebnissen erkennen kann, ob es sich um eine Störung des Gleichgewichtsorgans handelt. In diesen Fällen ist der Gleichgewichtsnerv häufig angeschwollen, wogegen das Medikament Cortison gut eingesetzt werden kann. Auch Vomex, ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen, kann die Symptome dämpfen.

Schwankschwindel

Schwankschwindelattacken sind mit Unsicherheitsgefühlen beim Gehen oder Stehen verbunden. Die Schwindelattacken treten häufig ganz plötzlich und unvermittelt auf. Der Boden wankt und Betroffene können schwer unterscheiden, ob der Boden wankt, oder sie selbst. Ursächlich für den Schwankschwindel sind oftmals Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule. Bei starken Verspannungen nehmen Patienten oftmals eine Schonhaltung ein, die zu einer Schieflagerung des Kopfes führt, die widerum der Körper versucht auszugleichen. Eine solche Fehl- bzw. Schonhaltung kann auftretende Schwindelgefühle dann verstärken und Auswirkungen auf den Gleichgewichtssinn nehmen.

Durch das Lösen der Verspannung kann eine deutliche Verbesserung für den Patienten erzielt werden.