Therapie

Neben der Umstellung der Lebensgewohnheiten und einer medikamentösen Kontrolle der Risikofaktoren stehen hierbei zunächst die minimal-invasiven Behandlungsverfahren wie Ballon-Katheter-Gefäßerweiterung (Perkutane transluminale Angioplastie – PTA) und die endovaskuläre Implantation von Gefäßstützen bzw. Hülsen (Stents) im Vordergrund.

Falls diese endovaskulären Verfahren nicht ausreichen, muss eine offene Gefäßoperation durchgeführt werden. Auch hier versuchen wir immer so wenig invasiv wie möglich zu handeln. Als wichtigste gefäßchirurgische Operationen sind die Thrombendarteriekomie (TEA) mit Patchplastik und die Bypassrekonstruktion zu nennen. Als Bypassmaterial verwenden wir bevorzugt körpereigene Vene, da hierdurch bessere Langzeitergebnisse erzielt werden können. Insbesondere bei Diabetikern (Diabetischer Fuß) sind häufig Bypassoperationen bis zum Sprunggelenk oder Fuß (cruraler bzw. pedaler Bypass) erforderlich. Falls keine körpereigene Venen zur Verfügung stehen,verwenden wir als Bypassmaterial modernste Kunstoff-Gefäßprothesen aus Teflon (ePTFE) mit Heparinbeschichtung.

Halsschlagader (A. carotis)

Arteriosklerotische Verkalkungen der Halsschlagader können zum Schlaganfall führen. An der rauen und zerklüfteten Oberfläche dieser Kalkauflagerungen können sich Blutgerinnsel bilden, die dann mit dem Blutstrom mitgerissen werden können und im Gehirn zu Verstopfung von kleineren oder größeren Arterienästen und damit zur Minderdurchblutung und Funktionseinschränkung von Hirngewebe führen.

Je nachdem wie groß das geschädigte Gehirnareal ist, treten kurzfristige Sehstörungen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen bis hin zur dauerhaften Halbseitenlähmungen auf. Primär werden Patienten mit Schlaganfall im Diakonie Klinikum in der Stroke-Unit der Neurologischen Klinik behandelt.

Werden solche Ereignisse beobachtet und eine Einengung der Halsschlagader (Carotis-Stenose) diagnostiziert, sollte eine Operation dringlich erwogen werden. Auch bei Patienten mit Einengungen der Halsschlagadern, bei welchen bisher keine Beschwerden aufgetreten sind, wird bei hochgradigen Einengungen (ab ca. 70% des Durchmessers) eine Behandlung empfohlen. In diesem Fall dient die Operation der Vorbeugung (Prophylaxe) eines Schlaganfalls.

Zur Untersuchung der Halsschlagader wird primär eine Ultraschalluntersuchung (Farbcodierte Duplexsonographie) durchgeführt. Ergänzend kann in bestimmten Fällen auch eine konventionelle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Digitale Subtraktionsangiograhie), eine Computertomographie-Angiographie (CTA) oder eine Kernspintomographie-Angiographie (MRA) notwendig werden, um weitere wichtige Informationen über die Gefäßveränderungen zu erhalten.

Bei der Behandlung von hochgradigen Einengungen der Halsschlagader (Carotisstenosen) stehen bei uns die offen-chirurgischen Verfahren im Vordergrund. Diese sehr diffizile mikrochirurgischen Operationen werden ausschließlich mit Lupenbrille und von unseren erfahrensten Operateuren durchgeführt. Wir bevorzugen hierbei die sog. Eversionstechnik bei welcher auf die Implantation von Fremdmaterial komplett verzichtet werden kann und somit eine „biologische“ Rekonstruktion der Halsschlagader ermöglicht wird. Nur in Ausnahmefällen ist die Implantation eines Kunststoffstreifens (Patch) erforderlich.

Neben der offenen Operation können Verengungen der Halsschlagader auch mit speziellen Ballon-Kathetern und Metallstents behandelt werden. Wir wenden dieses Verfahren an, falls Faktoren vorliegen, welche die offene Operation deutlich erschweren. Zum Beispiel bei Vernarbungen im Halsbereich nach voraus gegangenen Operationen oder Bestrahlungen.

Seit Jahren beteiligt sich das Gefäßchirurgie-Team des Diakonie Klinikums an einer deutschlandweiten Qualitätssicherungsmaßname mit Dokumentation und zentralen Auswertung jeder einzelnen Carotis-Operation, die von uns durchgeführt wird. Die Ergebnisse der vergangen Jahre waren hier durchweg hervorragend. Vor und nach jeder Operation an der Halsschlagader wird von den Kollegen der Neurologischen Klinik eine sorgfältige Untersuchung durchgeführt, um auch kleinste Veränderungen feststellen zu können.