DiagnostikUltraschall

Der Einsatz von Ultraschall ist in der Neurologie ein gut etabliertes Untersuchungsverfahren, mit dem Struktur und Funktion der hirnversorgenden Blutgefäße erfasst werden.

Ultraschall in einem Frequenzbereich über 16 kHz ermöglicht die bildliche Darstellung von Geweben und Gefäßen, der Pulsbewegung und der Gefäßwände. Unter Nutzung des sog. Doppler-Effektes erhält man eine akustische und graphische Darstellung der Blutströmung in den Arterien (Schlagadern) und Venen. Insbesondere in der Schlaganfall Diagnostik wenden wir dieses Verfahren an. Auch Ultraschalluntersuchungen von Nerven, Muskel und der Augenhöhle (Orbita) können wir anbieten.

Die wichtigsten Einsatzgebiete der Ultraschall-Diagnostik in der Neurologie sind:

  • die Doppler- und Farbduplexsonografie der Halsarterien
  • die Doppler- und Farbduplexsonografie der Hirnarterien
  • der PFO-Test
  • die Hirnparenchymsonografie

Doppler- und Farbduplexsonographie der Halsarterien

Rund 80% aller Schlaganfälle beruhen auf einer lokalen Durchblutungsstörung des Gehirns. Die häufigste Ursache dafür sind Erkrankungen der hirnversorgenden Schlagadern wie zum Beispiel Einengungen (Stenosen), Verschlüsse, Aufspaltung der Gefäßwand (Dissektion) oder Gefäßmissbildungen. Deshalb werden bei Schlaganfallpatienten routinemäßig mittels Ultraschall zunächst die Schlagadern im Hals- und Schlüsselbeinbereich untersucht.

Doppler- und Farbduplexsonographie der Hirnarterien

Die Untersuchung der hirnversorgenden Schlagadern im Schädelinnern erfolgt durch „natürliche“ Öffnungen des Schädels (Augenhöhle, Hinterhauptsloch und durch dünne Stellen des Schläfenschädelknochens („Knochenfenster“). Hierbei soll geklärt werden, ob Verengungen oder Verschlüsse der hirnversorgenden Gefäße im Schädelinneren vorliegen, und ob ggf. Umgehungskreisläufe bestehen.

Außerdem sollen Gefäßverkrampfungen (Vasospasmen) z.B. nach Hirnblutungen (Subarachnoidalblutungen) erkannt werden.

PFO-Test

In diesem Test können Hinweise auf einen Defekt in der Herzvorhof-/-scheidewand (Foramen ovale) gewonnen werden. Ist dieser „Kurzschluss“ vorhanden, können Blutgerinnsel aus dem tiefen Beinvenensystem (z.B. bei Beinvenenthrombose) direkt in die Halsschlagadern gelangen. Zum Nachweis muß zunächst ein nicht lungengängiges Ultraschallkontrastmittel injiziert werden. Am liegenden Patienten wird über dem Schläfenbein (Temporalis-Knochenfenster) per Ultraschall das im Blut vorüber fließende Kontrastmittel nachgewiesen. Die aktive Teilnahme des Patienten ist bei diesem Test besonders wichtig, um eine klare Diagnose stellen zu können.

Hirnparenchymsonografie

Die Hirnparenchymsonografie ist ein spezielles Ultraschallverfahren, das in unserer Neurologischen Klinik zur Früh- und Differenzialdiagnostik von Parkinson-Syndromen eingesetzt wird. Mittels Ultraschall werden über den Schädelknochen im Gehirn Kerngebiete (vor allem Substantia nigra) dargestellt, die bei der Parkinson-Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Diese, für den Patienten risikofreie und unkomplizierte Methode, ist ein wichtiger diagnostischer Schritt zur Früherkennung eines idiopathischen Parkinson-Syndroms, aber auch für Differenzialdiagnosen zwischen dem idiopathischen Parkinson-Syndrom und atypischen Parkinson-Syndromen.