Symptome (Krankheitszeichen) der MS

Bei der MS werden unterschiedliche Stellen im Rückenmark oder Gehirn befallen und in ihrer Funktion eingeschränkt. Dadurch erklärt sich auch, dass es sehr verschiedene Krankheitszeichen und Beschwerden (Symptome) geben kann.

Diese Symptome können bei dem einen Patienten mehr und bei dem anderen Patienten weniger ausgeprägt sein; sie können langfristig bleiben oder auch wieder verschwinden. Dabei gibt es verschiedene Verlaufsformen der MS.

Zu den häufigen Symptomen, gerade zu Beginn der Erkrankung, gehören Sehnerventzündungen sowie Gefühlsstörungen in Form von Taubheit oder Kribbeln der Arme und/oder Beine. Typische Beschwerden im weiteren Verlauf sind auch Doppelbilder, Gangstörungen sowie Probleme mit der Feingeschicklichkeit der Hände und Störungen beim Wasserlassen. Manchmal sind auch Lähmungen, Koordinationsstörungen sowie eine erhöhte Muskelanspannung Krankheitszeichen der Multiplen Sklerose.

Auch psychische Symptome wie Trauer und Verzweiflung, sehr rasche und frühzeitige Ermüdbarkeit und im weiteren Verlauf können auch Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen auftreten.
Bei ca. 80-90 Prozent der Patienten beginnt die Erkrankung zunächst mit Schüben. Das bedeutet, dass Beschwerden neu auftreten oder vorhandene Symptome sich deutlich verschlechtern und länger als 24 Stunden anhalten. Häufig verschwinden diese Beschwerden dann nach einigen Tagen oder Wochen wieder komplett, manchmal bleiben auch Symptome zurück.
Etwa 10-15 Prozent der Patienten haben einen primär chronisch-progredienten (schleichenden) Verlauf ohne Schübe.

Letztlich kann zu Beginn der Erkrankung niemand mit Sicherheit sagen, wie die Erkrankung bei dem einzelnen Patienten genau verlaufen wird. Wichtig dabei zu wissen ist, dass etwa 30-40 Prozent der Patienten, einen über die Jahre gesehen, recht gutartigen Verlauf mit wenigen Schüben und wenig Behinderung haben.

Oft ist es so, dass gerade am Anfang der Erkrankung die meiste Aktivität mit vielen Schüben auftritt, dann aber die Erkrankung im Laufe der Jahre weniger aggressiv wird.

Wie stellt man die Diagnose?

Häufig führen neu aufgetretene Beschwerden, z.B. eine Sehnerventzündung, Gefühlsstörungen der Extremitäten oder eine Gangstörung die Patienten zum Hausarzt, der sie dann zum Neurologen oder in eine Neurologische Klinik überweist.

Zur Diagnosestellung der Multiplen Sklerose gehört der Beweis, dass sich an verschiedenen Stellen im Gehirn oder im Rückenmark Entzündungen befinden (Dissemination an verschiedenen Orten); daneben muss auch belegt werden, dass Entzündungen „ kommen und gehen“. Dies bedeutet, dass in einem bestimmten zeitlichen Abstand neue Entzündungen entstehen oder wieder verschwinden.

In den meisten Fällen wird die Diagnostik sicherlich stationär auf einer neurologischen Abteilung erfolgen. Wichtig hierbei ist zunächst die genaue Vorgeschichte, die der Arzt mit dem Patienten zu Beginn des Aufenthaltes besprechen muss. Es folgt eine sehr genaue neurologische Untersuchung, die nach Möglichkeit alle bestehenden Beschwerden genau überprüft.

Wichtig ist eine Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) vom Gehirn, evtl. auch vom Rückenmark, um Entzündungen, aktive Läsionen oder auch Narben zu erkennen. Daneben muss auch eine Nervenwasseruntersuchung (Lumbalpunktion) durchgeführt werden. Das Nervenwasser zeigt dann häufig Veränderungen, die auf einen chronisch-entzündlichen Prozess des Nervensystems hinweisen.

Die Diagnostik kann dann ergänzt werden durch verschiedene „Stromuntersuchungen“, die dann einzelne Probleme bei der Nervenweiterleitung nachweisen können; diese sind in der Regel gut verträglich und wenig schmerzhaft (evozierte Potenziale).

Zusammenfassend müssen also zahlreiche Untersuchungen durchgeführt werden, um die Diagnose einer Multiplen Sklerose letztlich zu sichern. Manchmal wird auch eine Kontroll-Kernspintomografie-Untersuchung einige Wochen oder Monate später erforderlich, um zu beweisen, dass Entzündungen „kommen und gehen“.